Krieg unter Napoleon
Vor Ausbruch der Französische Revolution 1789 kam es im Breisgau zu Unruhen, dies hing mit den Auseinandersetzungen zwischen Herrschaft und Untertanen, einer Reform des Kaiser Joseph II und der Einführung des Militärdienstes zusammen.
Französische Truppen nahmen 1793 Breisach ein, 1796 überquerten sie den Rhein. Auch Reute blieb nicht verschont. Bei ihrem Rückzug wurde das Dorf erneut heimgesucht.
Um 1800 statteten die Franzosen den Deutschen einen dritten Besuch ab und drangen hier ein, ohne dass sie aufgehalten werden konnten.
1805 war der Breisgau wieder von französischen Truppen besetzt. Nach dem Frieden von Pressburg verließen sie ihn dann wieder. Freiburg und Reute wurden badisch. Napoleon bewirkte die Bildung des Großherzogtums Baden.
Unter dem starken französischen Einfluss wurde auch die Verwaltung Badens verändert und zentralistischer organisiert. Das Zeitalter der dörflichen Herrschaft ging zu Ende.
Es ist viel über die Zeit, in der Napoleon Europa und den deutschen Südwesten umgeformt hat, geschrieben und geforscht worden, entsprechend schwer fällt es, den rechten Durchblick auf die Strukturen zu gewinnen.
Darüber hinaus tritt Reute durch seine Einbindung in das Großherzogtum Baden aus seiner Sonderlage als „Insel“, umgeben von „Ausländern“, nicht mehr so in der Geschichte als Ort hervor. Von nun an ist es die Geschichte des Großherzogtums Baden.
Geschichte des Großherzogtums Baden
Napoleon führte auch weiterhin Krieg, und der nunmehrige Großherzog von Baden musste Hilfstruppen stellen. Das traf auch Reutemer Bürger. Im Winter 1813/14 zogen die verbündeten Heere durch den Breisgau und brachten neue schwere Lasten.
Doch Napoleons Zeit ging zu Ende, in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 erlitt er eine Niederlage. Das Großherzogtum Baden ging aus den Wiener Verhandlungen relativ gesichert hervor.
Das Wirtschaftsjahr 1815/16 brachte eine Missernte. Im ganzen Land war Hungersnot. Um Hafer und Roggen aus Freiburg zu beschaffen, verschuldeten sich Bürger und Gemeinde. Die ersten Auswanderer verließen den Ort, um woanders zu überleben.
Die allgemeine Unzufriedenheit wurde von Freiheitshelden und Wirrköpfen noch gesteigert, und so kam es 1848/49 zur Revolution, diese wurde jedoch von preußischen Truppen niedergeschlagen.
Der Orts-Bereisungs-Bericht von 1851/53 schildert die Zustände aus der Zeit in Reute: Es gibt keine Reichen, wenig Bemittelte und sehr viele Arme. Die Anträge auf Zwangsversteigerungen häufen sich.
Ab 1880 war das Gröbste durchgestanden, durch die Elzregulierung sank das Grundwasser, das Faulfieber war abgeklungen. Der Hanfanbau wurde durch den Anbau von Tabak abgelöst,
Seegras wurde gerupft und zu Matratzen-Füllungen weiterverarbeitet. Der Obstanbau gedieh. 1900/03 wurde in Oberreute eine neue Kirche gebaut, worauf die St. Galluskapelle, scheinbar überflüssig, leider abgerissen wurde.